Neurologie

Die moderne Medizin hat sich als Folge des raschen Wissenszuwachses in der Erkennung und Behandlung von Krankheiten sowie der zunehmenden technischen Möglichkeiten in verschiedene Spezialfächer aufgeteilt. Unser Spezialgebiet, die Neurologie, ist die Lehre von den Erkrankungen des Gehirns und der Sinnessysteme (Sehen, Hören, Schmecken, Gleichgewichtssinn etc.), des Rückenmarkes und der davon ab- und zuführenden Nerven. Das Spektrum der Erkrankungen reicht hierbei von angeborenen (genetischen) Erkrankungen über Stoffwechsel-, Infektions-, Tumor- und Gefäßerkrankungen sowie unfallbedingte Erkrankungen bis zu Vergiftungen und Abbauvorgängen, sog. degenerativen Erkrankungen.

Durch den raschen Fortschritt der Untersuchungstechniken können immer mehr Erkrankungen des Nervensystems erkannt und durch operative und medikamentöse Behandlungsverfahren geheilt oder doch zumeist gebessert werden.

Bandscheibenvorfall

Akute oder chronische, in Schüben auftretende Schmerzen in der Lendengegend nennt man Lumbago (Lendenschmerz). Schmerzen, die von der Halswirbelsäule in den Arm ausstrahlen, nennt man Cervicobrachialgie. Strahlt der Schmerz ins Bein aus, spricht man von Ischias. Wird durch bestimmte Bewegungen ein plötzlich auftretender, stechender Schmerz im Kreuz ausgelöst, so spricht man von Hexenschuss. Auslöser sind meist Bewegungen wie Heben, Bücken oder Drehen. Oft kann man sich danach nicht mehr gerade halten; man nimmt eine seitlich gekrümmte Schonhaltung ein. Ein Hexenschuss wird häufig durch eine Bandscheibenvorwölbung oder einen Bandscheibenvorfall ausgelöst. Die Bandscheiben sind Pufferscheiben zwischen den Wirbelkörpern. Hinter den Wirbelkörpern verläuft im Wirbelkanal das Rückenmark, aus dem viele Nervenstränge für die einzelnen Körperteile austreten. Die Bandscheiben verhindern, dass die knöchernen Wirbel aneinander reiben und puffern Stöße und Erschütterungen ab. Sie bestehen aus einem faserigen Knorpelring mit einem Gallertkern. Durch den Druck des Gallertkerns kann sich der Faserring ausweiten und schließlich kommt es zur Vorwölbung der Bandscheibe in den Wirbelkanal, und/oder in die Austrittslöcher der Nervenstränge, wodurch die austretenden Nervenfasern gedrückt und gereizt werden können. Bei starker Abnutzung oder Gewalteinwirkung (z.B. Unfall) kann der Knorpelring einreißen und der weiche Kern nach hinten austreten (Bandscheibenvorfall). Meistens drückt der vorgefallene Kern dann auf einen Nerv. Der dadurch verursachte Schmerz kann so stark sein, dass man bewegungsunfähig ist.

Lumbaler Bandscheibenvorfall zu sehen in einer Kernspintomographieaufnahme im Segment L5-S1

Schmerzt nur die Wirbelsäule und ihre direkte Umgebung, spricht man von Hexenschuss oder Lumbago. Strahlen die Schmerzen über das Gesäß ins Bein, entsprechend dem Verlauf des Ischiasnerven, handelt es sich um eine Lumboischialgie. Durch den Schmerz verspannt sich oft auch noch die Rückenmuskulatur und es kommt zusätzlich zu Muskelschmerzen.

In Einzelfällen können auch andere Erkrankungen wie Entzündungen oder Tumore zu einer Reizung des Ischiasnerven führen.

Häufige Ursachen

  • Bandscheibenschaden oder Bandscheibenvorfall (s.o.).
  • Verrenkungen, z.B. durch Sturz, plötzliche Dreh- oder Bückbewegungen.
  • Stress mit Verspannung der Rückenmuskulatur.

Graphik eines Bandscheibenvorfalls

Kopfschmerzen

Die Diagnostik und Therapie von Kopfschmerzerkrankungen, aber auch anderen Schmerzerkrankungen ist ein Schwerpunkt der Praxis.

Kopfschmerzerkrankungen – eine Einführung

Kopfschmerzen gehören zu den häufigsten Erkrankungen in der Bevölkerung überhaupt. Bei vielen Patientinnen und Patienten besteht jedoch das Problem, dass Kopfschmerzen nicht als Erkrankung ernst genommen oder falsch eingeordnet werden. Grundsätzlich kann zwischen primären Kopfschmerzen (Migräne, Spannungskopfschmerzen, Clusterkopfschmerzen u.a.) und sekundären Kopfschmerzen (z.B. Blutungen oder Entzündungen im Gehirn oder am Schädel) unterschieden werden.

Die Internationale Kopfschmerz Gesellschaft (International Headache Society, IHS) hat im Jahr 2004 eine überarbeitete Klassifikation der Kopfschmerzerkrankungen herausgegeben. Hier werden über 220 verschiedene primäre und sekundäre Kopfschmerzsyndrome beschrieben und die aktualisierten und überarbeiteten diagnostischen Kriterien vorgegeben. Alle Kopfschmerzerkrankungen werden in insgesamt 14 Kapitel eingeteilt. Kapitel 1-4 handeln die primären Kopfschmerzformen wie Migräne, Spannungskopfschmerzen u.a. ab, Kapitel 5-12 die sekundären Kopfschmerzformen wie intrazerbrale Blutungen, Kapitel 13 die Neuralgien und Kapitel 14 die nicht klassifizierbaren Formen.

Sehr häufige Unterformen von Kopfschmerzen sind:

  1. Migräne
  2. Spannungskopfschmerzen
  3. Clusterkopfschmerzen
  4. Medikamenten induzierte Kopfschmerzen
  5. Trigenimusneuralgien

Migräne: Was ist das?

Migräne ist eine Krankheit, die mit Kopfschmerzen und körperlichen Begleitsymptomen einhergeht.

Nicht jeder Kopfschmerz ist automatisch eine Migräne. Es müssen bestimmte Symptome vorliegen, bis der Arzt die Diagnose einer "Migräne" stellt. Dabei grenzt er sie von anderen Kopfschmerzarten ab.

Migräne ist mehr als ein einfacher Kopfschmerz. Betroffene leiden unter unangenehmen und irritierenden Begleitsymptomen wie einer Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen und Licht sowie Übelkeit, die bis zum Erbrechen führen kann. Im Vorfeld können im Rahmen der so genannten „Aura“ Wahrnehmungsstörungen auftreten. Die zumeist halbseitigen Kopfschmerzen werden als sehr stark empfunden wie der Bericht eines Kranken zeigt: "Der Schmerz trifft mich wie ein Faustschlag. Durchzuckt mich wie Blitz und Donner. Er ist ungeheuerlich. Ein Dröhnen wie von einem Presslufthammer. Kanonenkugeln prasseln aus meinem Inneren gegen den knöchernen Schädel. Er scheint zu explodieren. Taumeln, entsetzliche Übelkeit.... bloß kein Licht."

Fast 15 Prozent der Frauen und sieben Prozent der Männer haben Migräne. Zwar ist eine Migräne nicht heilbar, aber sie kann erfolgreich behandelt werden. Gerade in den letzten Jahren hat die Migräneforschung neue, wirkungsvolle und nebenwirkungsarme Behandlungsmöglichkeiten hervorgebracht.

Kompression peripherer Nerven

Erkrankungen der peripheren Nerven

Die Krankheitserscheinungen der Nerven gehören zu den ältesten beschriebenen Erkrankungen in der Medizingeschichte. Schon im 3. Jahrhundert vor Christus war die Sonderstellung der Nerven beobachtet worden, unter Galen (129-199 n. Chr.) wurden motorische (=harte) und sensible (=weiche) Nerven differenziert.

Funktionsausfälle von Nerven, die durch Druckeinwirkung entstehen, sind schon lange bekannt. Operativ zu behandelnde Erkrankungen des peripheren Nervensystems, der Nerven im herkömmlichen Sinne, haben in den letzten Jahren einen Rückgang verzeichnen können. Gründe dafür liegen in der geringeren Zahl schwerwiegender Verletzungen der Nerven durch Unfälle und Traumen. Neben den Verletzungen spielen Nerventumoren, Veränderungen am Bindegewebe wie bei den häufigen Gelenkzysten oder Entzündungen eine wesentliche Rolle. Vielfältige Engpass-Syndrome peripherer Nerven, oft mit größeren Schmerzzuständen einhergehend, stellen im klinischen Alltag zunehmend eine diagnostische Herausforderung dar. Nicht zuletzt sind bei allen Schäden an den Nervenstrukturen chronische Schmerzzustände denkbar, wenn nicht sogar sehr häufig, die einer intensiven Therapie bedürfen.

Einteilung peripherer Nervenläsionen

Ausdruck einer Nervenverletzung können sowohl sensorische Defizite (Gefühlsempfindungsstörungen), motorische Ausfälle (Lähmungen) als auch vegetative Störungen wie eine Durchblutungsstörung oder Schmerzen an der abhängigen Extremität sein. Vielfältige Entstehungsgründe für Nervenläsionen sind denkbar:

  1. Engpasssyndrome
  2. Traumatische Verletzungen
  3. Tumoren und andere raumfordernde Veränderungen
  4. Drucklähmungen
  5. Polyneuropathien und andere neurologische Erkrankungen

Engpasssyndrome

Das häufigste Kompressionssyndrom der peripheren Nerven ist mit Abstand das Karpaltunnelsyndrom (KTS) des N. Medianus mit den klinischen Symptomen der Kribbelmißempfiindungen an den Fingern 1-4, insbesondere an den Fingerspitzen, und den nächtlichen Schmerzen, die auch den Unterarm einbeziehen können. Das KTS ist ein typisches Tunnelsyndrom durch Druck auf den Nerven in einem knöchern-bindegewebigen Kanal, Dazu gehören auch die Meralgia parästhetica, das Supinatoryndrom, das Tarsaltunnelsyndrom.

Demgegenüber kommt bei Kompressionssyndromen neben dem Tunnel auch ein wesentlicher externer Faktor hinzu, wie zum Beispiel die exponierte Lage des N. ulnaris am Ellenbogengelenk. Oder auch eine ständige Druckwirkung auf den Nerv, wie bei der Morton-Metatarsalgie.

Bei beginnenden Kompressionssyndromen, insbesondere bei primär von außen generierten Krankheitserscheinungen wie einer Überbelastung, sind primär konservative Behandlungsmethoden erfolgversprechend, die neben einer Ruhigstellung des betroffenen Bewegungssegmentes auch medikamentöse Maßnahmen mit einschließen. Bei deutlichen sensiblen oder motorischen Ausfällen und Schmerzen sollte durch eine ausführliche elektrophysiologische Befundung die Indikation zu einer operativen Entlastung gestellt werden. Die Operation ist in der Regel sehr erfolgreich und weist eine sehr geringe Komplikationsrate auf.

Verletzungen

Der am häufigsten beteiligte Nerv bei peripheren Verletzungen ist der N. Ulnaris, gefolgt von N. Radialis, N. Medianus, N. peronaeus und den Armplexus-Verletzungen. Andere Nervenläsionen, wie zum Beispiel Beinplexusverletzungen sind extrem selten. Leichte Verletzungsgrade (von Sunderland-Grad 1-3), bei denen die Nervenhüllen intakt geblieben sind, müssen primär nicht operativ behandelt werden, da sie in der Regel spontan weitgehend ausheilen. Ist durch den Verletzungsmechanismus eine totale Durchtrennung der Nerven wahrscheinlich, muss operativ interveniert werden.

Drucklähmungen oder andere neurologische Nervenläsionen

Eine der häufigsten peripheren Nervenausfälle überhaupt stellt die Druckparese des N. Radialis am Oberarm dar, die sich mit der leicht zu erkennenden Fallhand bemerkbar macht (Parkbanklähmung). Solche Lähmungen besitzen eine überwiegend sehr günstige Prognose, eine vollständige Erholung der Nerven innerhalb von einigen Wochen ist die Regel. Operative Maßnahmen sind praktisch nie indiziert, ähnliches gilt für die anderen Druckparesen der Nerven.

Polyneuropathie

Die Behandlung der Polyneuropathien oder anderer Systemerkrankungen der Nerven richtet sich nach der Grunderkrankung. Bei der Zuckerkrankheit, nach der Normalisierung der Zuckerwerte durch die internistische Therapie. Operative Maßnahmen sind nicht möglich.

Tumoren oder Ganglien

Tumoren an den Extremitätennerven sind mit wenigen Ausnahmen wie bei erblichen Erkrankungen (Neurofibromatose oder M. Recklinghausen) seltene Geschehnisse, sie können und müssen meist operativ entfernt werden. (Nur bei den noch selteneren malignen Nerventumoren ist neben einer möglichst umfangreichen Resektion des Tumors auch eine zusätzliche Strahlentherapie erforderlich.)

Häufig anzutreffen sind Neurinome oder Schwannome, das heißt von Nerven selbst ausgehenden Tumore, die mit den heutigen mikrochirurgischen Techniken gut zu entfernen sind. Zysten und Ganglien spielen eine wichtige Rolle. Bei den Ganglien handelt es sich um schaumartige Gelenkzysten, die bis ins Epineuralgewebe vordringen können und dort radikal entfernt werden müssen.

Schwindel und Gleichgewichtsstörung

Schwindel, - und Gleichgewichtsstörungen - was ist das eigentlich?

Angst oder sprachlich schwer beschreibbare Mischaffekte werden häufig durch „Schwindel“ ausgedrückt. Als Symptom eines allgemeinen Hilfe-Suchens beim Arzt bietet sich „Schwindel“ besonders gut an: „Wo kein Schmerz ist, kann doch immerhin Schwindel sein“.

Fassungsloses Entsetzen, Benommenheit, Vigilanzminderung, Konzentrationsstörungen, Unsicherheit beim Gehen u. Greifen, Leeregefühl bei niedriger Blutdrucklage, hypoglykämische Stoffwechselsituationen, Hyperventilationsphänomenen werden u.a. hierdurch ausgedrückt.

Es dreht sich alles, die Erde schwankt, der Boden gibt nach. Das ist nicht die Beschreibung für ein Erdbeben sondern die ganz persönliche „Katastrophe“ eines Menschen mit Schwindelsymptomen. Schwindel – dazu gehören sehr unterschiedliche Empfindungen, die alle eines gemeinsam haben: Der Mensch verliert die orientierung im Raum. Jeder zehnte Patient in einer Allgemeinarztpraxis klagt heute über Schwindelsyndrome. Damit ist Schwindel, nach Kopfschmerzen die häufigste Krankheitserscheinung.

Entzündliche Hirnerkrankungen

Entzündliche Hinrerkrankungen werden auch entzündliche Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS) genannt. Infektionen des ZNS betreffen häufig immungeschwächte Patienten und kommen mehr und mehr im Zusammenhang mit innovativen und aggressiven immunsuppressiven und immunmodulatorischen Therapien vor. Nichtinfektiöse Entzündungen wie Multiple Sklerose betreffen ca. 10% aller neurologischen Erkrankungen.

Infektionserkrankungen des Nervensystems

Das Gehirn kann wie andere Organe von Erregern, Bakterien oder Viren, befallen werden. Wenn die Hirnhäute betroffen sind, spricht man von einer Meningitis. Ist das Gehirn direkt betroffen, liegt eine Enzephalitis vor.

Nicht infektiöse ZNS-Erkrankung

Multiple Sklerose

Multiple Sklerose ist eine chronische Entzündungskrankheit des Gehirns und Rückenmarks, die nicht durch Erreger bedingt, sondern Folge einer Fehlregulation des Immunsystems ist. In den meisten Fällen manifestiert sich Multiple Sklerose mit wiederholten Krankheitsschüben, die zu wechselnden und unterschiedlichen Symptomen (Sehstörungen, Lähmungen, Sensibilitätsstörungen) führen kann (schubförmige Multiple Sklerose). Bei längerem Krankheitsverlauf kann die Multiple Sklerose in ein chronisches Stadium mit bleibender, allmählich zunehmender Behinderung übergehen (sekundär chronisch-progrediente Multiple Sklerose).

Was ist eine Borreliose?

Die Lyme-Borreliose ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die meist von Zecken über den Stechrüssel beim Saugvorgang auf den Menschen übertragen wird. In Deutschland ist Ixodes ricinus, auch „gemeiner Holzbock" genannt, die Zeckenart, die überwiegend als Überträger auftritt. Sehr viel seltener ist eine Übertragung durch andere blutsaugende Insekten wie z.B. Pferdebremsen, Fliegen, Mücken und Flöhe beschrieben worden.

Infektionen finden besonders in der warmen Jahreszeit von April bis Oktober statt, wenn die Zecken in Wäldern, Gräsern (meist Larven), niedrigen Büschen (Nymphen) oder Sträuchern (ausgewachsene Zecken) auf Wildtiere lauern, um bei ihnen Blut zu saugen. Zecken haben eine Vorliebe für Rauhes und halten sich daran fest, wenn sie Berührung damit aufnehmen können (z.B. Fell des vorbeistreifenden Wildes). Dabei sind sie nicht immer wählerisch und  gehen auch auf vorbeispazierende Menschen über.

Die Lyme-Borreliose kommt nahezu weltweit in den gemäßigten Klimazonen vor, während  in den Tropen andere Borreliosen verbreitet sind, wie die durch Läuse oder Zecken übertragenen Rückfallfieber-Borreliosen. Der akute Infekt wird mit Antibiotika erfolgreich behandelt.

Nicht zu verwechseln ist die Lyme-Borreliose mit der ebenfalls durch Zecken übertragenen Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME, siehe infektiöse ZNS-Erkrankungen), eine durch ein Virus hervorgerufene Hirnhaut- oder Hirnentzündung, der mit einer Impfung vorgebeugt werden kann. Die Lyme-Borreliose ist weitaus häufiger als FSME. Die Übertragung von FSME beschränkt sich im Gegensatz zur Borreliose in Deutschland auf bestimmte Risikogebiete, vor allem Süddeutschland sowie Teile Hessens sind betroffen. Borreliose und FSME können allerdings auch gleichzeitig beim Stich einer Zecke übertragen werden.

Neben Borreliose und FSME gibt es noch einige weitere von Zecken übertragbare Krankheiten wie z.B. Ehrlichose, Babesiose und Rickettsiosen, die zum Teil auch von  anderen Zecken als dem Holzbock (braune Hundezecke, Schafzecke) übertragen werden.

Die parkinsonsche Krankheit

Morbus Parkinson betrifft in Deutschland schätzungsweise 20.000 Männer und Frauen. Erste Beschwerden werden häufig zwischen dem 50. und dem 60. Lebensjahr bemerkt, aber die Krankheit kann auch bedeutend früher oder später beginnen. Die wichtigsten Symptome (Krankheitszeichen) sind eine Verlangsamung aller Bewegungen, eine Versteifung bestimmter Muskeln und manchmal (jedoch nicht immer!) ein feines Zittern von Hand und Fuss.

Die Verlangsamung der Bewegungsabläufe zeigt sich am ausgeprägtesten in der Schwierigkeit, eine Bewegung zu starten. Verlangsamung, Versteifung und Zittern sind oft einseitig betont. Leider wird das Zittern von der Umwelt oft zu Unrecht als Ausdruck von Alkoholmissbrauch interpretiert, was die Patienten spüren und sie kränkt. Es ist auch typisch, dass sich die Symptome (zum Beispiel das Zittern) beim Patienten verstärken, sobald dieser beobachtet wird, sich körperlich und geistig anstrengen muss oder in einer emotionalen Stresssituation befindet. Die Umwelt deutet die Blockaden oft als „psychisch bedingt" ("der Patient will nicht") – und das ist falsch. Tatsächlich kann er nicht.

Weitere Symptome, die in unterschiedlicher Ausprägung hinzukommen können: leise Stimme, gebückte Körperhaltung, Traurigkeit, Abnahme des Mienenspiels (Hypomimie), verlangsamte Denkabläufe sowie Störungen des vegetativen Nervensystemes (Schwitzen, Verdauungsstörungen, Schwierigkeiten beim Wasserlösen).

In späteren Stadien des Krankheitsverlaufes kann es durchaus vorkommen, dass bei Patienten innerhalb weniger Minuten Blockaden die Momente von guter Beweglichkeit ablösen. Der Patient kann darauf keinen Einfluss nehmen, was für ihn sehr belastend ist. Ein Arzt hat das ironisch einmal so beschrieben: "Parkinsonkranke gehen oft bei rot über die Strasse: bei grün können sie noch nicht losgehen, wenn sie dann doch losgehen können, ist die Ampel längst wieder auf rot gesprungen. Aber dann können sie nicht sofort wieder anhalten."

Bei jeder Patientin, bei jedem Patient drückt sich das Krankheitsbild etwas anders aus: Jeder hat seinen "eigenen Parkinson".

Ursache

Die genaue Ursache der Parkinsonkrankheit ist bis heute noch nicht bekannt. Man weiss folgendes: An einer bestimmten Stelle im Gehirn (in der so genannten „schwarzen Substanz" oder "Substantia nigra") kommt es zu einem beschleunigten, vorzeitigen Tod von Nervenzellen. Diese Zellen sollten den Wirkstoff "Dopamin" produzieren, der für die Übertragung von Signalen von einer Nervenzelle auf die nächste sorgt. Erst wenn 60 bis etwa 80 Prozent dieser Zellen abgestorben sind, zeigen sich erste Beschwerden: Die Beweglichkeit der Betroffenen ist dann beeinträchtigt.

Trotz intensiver Forschung konnte nicht herausgefunden werden, weshalb diese Nervenzellen überhaupt absterben. Die meisten Forscher glauben heute, dass es nicht eine einzige, sondern mehrere Ursachen für diese Krankheit gibt. Sie führen in unterschiedlicher Kombination zu verschiedenen Krankheitszeichen. Erbfaktoren spielen keine dominante Rolle. Die Vererblichkeit der parkinsonschen Krankheit kommt nur in seltenen Fällen vor. Vielleicht sind bestimmte Menschen anfälliger als andere, diese Krankheit zu entwickeln. Sicher ist sie nicht ansteckend.

Solange die Ursachen nicht bekannt sind, gibt es auch keine Behandlung, die das Übel an der Wurzel packt und eine Heilung bringt. Aber – im Gegensatz zu vielen anderen Krankheiten des Nervensystems – gibt es bei Parkinson wirksame Medikamente, die das Krankheitsbild über Jahre hinweg so unter Kontrolle halten, dass ein weitgehend normales Leben möglich ist. Dadurch ist die Lebenserwartung Parkinsonkranker annähernd so hoch wie bei Gesunden. Allerdings können in hohem Alter andere Krankheiten, verbunden mit Parkinson, zu Komplikationen und schliesslich zum Tod führen (dies war zum Beispiel bei Papst Johannes Paul II. der Fall). An Parkinson stirbt man nicht.

Häufigkeit

Weltweit sind etwa 0.1 bis 0.2% der Gesamtbevölkerung von Parkinson betroffen. Mit zunehmendem Alter steigt auch die Häufigkeit: Etwa 1% der über 60-Jährigen und bereits 2% der über 70-Jährigen sind betroffen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht davon aus, dass jährlich 1 Million Menschen daran erkranken. Männer und Frauen sind etwa gleich häufig betroffen. Morbus Parkinson ist nach Morbus Alzheimer die am weitesten verbreitete neurologische Erkrankung (Krankheit des Nervensystems) bei älteren Menschen.

Medizinische Betreuung

Zur Behandlung der Symptome der Krankheit (leider nicht der Ursachen) stehen viele Therapieformen zur Verfügung. Prinzipiell unterscheidet man medikamentöse, chirurgische und ergänzende Therapieformen.

ParkinsonpatientInnen brauchen eine gute medizinische Betreuung. Wir empfehlen, regelmässig den Hausarzt aufzusuchen und etwa einmal pro Jahr den Neurologen.

Welche Medikamente genau eingesetzt werden, ob weitere Behandlungsformen (z.B. Physiotherapie) zur Verbesserung der Beweglichkeit nötig sind, ob und wann eine chirurgische Behandlung angezeigt ist, entscheiden die Ärzte (und der Patient). Trotz der Behandlung schreitet aber die Krankheit langsam fort, der Zellabbau im Gehirn lässt sich nicht stoppen. Patienten und Angehörige müssen sich mit der schmerzlichen Tatsache auseinandersetzen, dass diese Krankheit zu einer ständigen Begleiterin und die weitere Lebensgestaltung wesentlich beeinflussen wird.

Hirngefäßerkrankungen

Zu den zerebrovaskulären (hirnversorgende Gefäße) Erkrankungen sind alle Erkrankungen zu zählen, die auf eine pathologische Gefäßveränderung des zentralen Nervensystems, sei es der Arterien oder Venen, zurückgeführt werden können. Es handelt sich dabei um Wandveränderungen der hirnversorgenden Gefäße. Dazu gehören z.B. die Aneurysmen, Angiome, Cavernome, Fisteln und andere

Anatomie und Physiologie

Wenngleich das Gehirn nur 2% des Körpergewichtes ausmacht, bedarf es 20% des im Kreislauf zirkulierenden Sauerstoffs. Es reagiert daher auf einen Sauerstoffmangel besonders empfindlich. So kommt es in großer Höhe unter dem abnehmendem Sauerstoffgehalt zu Kopfschmerzen, Halluzinationen, Bewußtseinsstörungen oder auch neurologischen Ausfallerscheinungen mit Sprachstörungen, Lähmungen an Armen und Beinen. Das zirkulierende Blut- und Sauerstoffvolumen reicht hier nicht mehr aus. Bei Wiederzufuhr von Sauerstoff ist eine vollständige Erholung möglich. Wird das Gehirn über einen Zeitraum von drei Minuten nicht mit Sauerstoff versorgt, kann es zu irreversiblen Nervenzellschäden kommen.

Apoplex (Schlaganfall)

Beim Schlaganfall tritt ein akuter Sauerstoffmangel durch eine verminderte oder gar unterbrochene Blutzufuhr auf. Dieses kann durch einen Arterienverschluß (Embolie) oder auch durch eine Blutung, die zu einer unzureichenden Versorgung der dahinterliegenden Gefäßabschnitte führt, verursacht sein.

Risikofaktoren für einen Schlaganfall

Bekannte Faktoren, die eine Gefäßerkrankung begünstigen, sind ein arterieller Hypertonus, Nikotinabusus, Übergewicht, Diabetes mellitus, hohes Lebensalter und ein hoher Blutcholesterin- und fettwert. Sie führen zu einer Arteriosklerose, einer Verhärtung der Gefäßwände, die durch kleine Gefäßwandschäden und Bindegewebsreaktionen bedingt ist. Durch weitere Anlagerungen kommt es zu einer Verengung (Stenose) des Gefäßes. Blutgerinnsel können sich hier sammeln oder auch in die weiteren Gefäßabschnitte mit der Folge eines Gefäßverschlusses fortgespült werden.

Klinische Symptomatik

Vorübergehende Seh- oder Sprachstörungen, Lähmungen oder Gefühlsstörungen, Schmerzen im Bereich des Halses oder auch Migräne-ähnliche Kopfschmerzen können einem Schlaganfall vorangehen und für eine Verengung der Halsgefäße oder einen Verschluß der Hirngefäße sprechen. Im Falle schwerwiegender Symptome, zum Beispiel begleitende Bewußtseinstörung und Lähmungserscheinungen, ist ein Gefäßverschluß oder eine Blutung zu vermuten. Eine sofortige Abklärung im nächstgelegenen Krankenhaus ist daher notwendig.

Hirntumore - Allgemeines

Unter Hirntumoren versteht man alle im Hirnschädel vorkommenden Tumoren. Die häufigsten Tumoren sind Meningeome (gutartige Tumoren der Gehirnhäute) und Gliome (Tumoren des Gehirns). Auch Töchtergeschwülste hirnfremder Tumoren (sogenannte Metastasen) werden gelegentlich als Hirntumoren bezeichnet.

Symptome

Hirntumoren können durch unterschiedliche Symptome auffällig werden. Durch Druck oder Infiltration bestimmter Hirnareale kann es zu Krampfanfällen, Lähmungen an Arm und/oder Bein, Sprachstörungen, Störungen des Sehens u. ä. kommen. Erreichen Hirntumoren eine bestimmte Größe, entwickeln sich Hirndruckzeichen in Form von Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, später auch zunehmende Bewußtseinsstörungen. Unbehandelt führt das weitere Tumorwachstum schließlich zum Tod durch Atemlähmung.

Tumorkontrolle

Die Tumorkontrolle oder Tumornachsorge sucht durch regelmäßige und standardisierte Kontrolluntersuchungen den Therapieerfolg zu objektivieren und, falls Rezidive auftreten, diese möglichst früh zu erfassen, um sie einer erneuten oder modifizierten Therapie zuzuführen.
Hierbei gelten für die einzelnen Organe oder Organsysteme eigene Rhythmen, die durch statistisch-wissenschaftliche Analyse von Kontrollkollektiven als optimal ermittelt wurden. Die regelmäßige Wiederkehr derartiger Untersuchungen, nicht selten auch nach stattgehabter Radiotherapie, erfordert eine sorgfältige Abwägung der Vorteile der Nachsorge gegen strahlenhygienische Aspekte. Daher sollte immer versucht werden, Nachsorgeuntersuchungen mit strahlenfreien Methoden (Ultraschall oder MRT) durchzuführen.

Muskelerkrankungen

Es gibt über 200 Formen von Muskelerkrankungen, die zum Teil nach ihren Entdeckern und zum anderen nach dem Ort der Störung benannt wurden. Nachfolgend sind drei Untergruppen beschrieben, die am häufigsten vorkommen.

  • Progressive Muskeldystrophie
  • Spinale Muskelatrophie
  • Neurale Muskelatrophie

Progressive Muskeldystrophie

Im klinischen Alltag sind diese Erkrankungen selten und gehören unbedingt in die Hände eines Fachneurologen.

Ein Gendefekt auf dem Chromosomen 19, ist eine bis heute nicht behandelbare Schädigung der Muskelzellen. Die Ursache liegt vermutlich in der Veränderung des Membransystems der Muskelzellen.

Die Mytonische Dystrophie kann bis zur vollständigen Zerstörung der Muskelzellen fortschreiten. Zuerst sind die Muskeln betroffen im Gesicht, an den Händen, Unterarmen, Unterschenkeln und Füßen. Die Erkrankung kann in allen Lebensaltern bei Männer und Frauen gleichermaßen auftreten.

Typisch ist die verzögerte Erschlaffung der Muskulatur nach einer Muskelanspannung (Myopatonie).

Die Folgen sind Muskelschwäche und Bewegungseinschränkungen in Beinen, Händen und Armen, Beeinträchtigung der Feinmotorik (Handgeschicklichkeit). Manche erkrankten Muskeln erscheinen besonders kräftig, da die typische Gewebszusammensetzung von zugrundegehenden Muskelnfasern in Fett- und Bindegewebe eingebettet sind. Fortschreitender Verlauf.

Spinale Muskelatrophie

Es wird auch als Rückenmarkbetreffender Muskelschwund bezeichnet. Es gibt bis zu 30 verschiedene Formen der spinalen Muskelatrophie. Die häufigste Form ist die Proximale spinale Muskelatrophie, die hier beschrieben wird. Sie wird nach dem Rumpfnahen Beginn so gekennzeichnet.

Die Ursache ist wohl ein Gendefekt. Nervenzellen im Rückenmark, die Vorderhornzellen sind befallen. Vermutlich liegt eine Fehlernährung der Nerven zu Grunde.

Nur das motorische Nervensystem ist betroffen. Die Teile des Nervensystems, die für die Empfindung bei Berührung, die Wahrnehmung von Schmerzen und Temperatur zuständig sind, bleiben unversehrt. Die Funktion von Blase und Mastdarm werden nicht beeinträchtigt.

Durch den Muskelschwund treten Muskelschwächen bis zum völligen Ausfall der Muskeln auf, die zu erheblichen bis gravierenden Bewegungseinschränkungen an den Beinen, Armen und Händen führen.

Neurale Muskelatrophie

Die Bezeichnung ist auch Nervenbedingter Muskelschwund. Die Ursache ist fast immer Gendefekt, Die Hüllen der Nervenfasern werden abnorm dick oder die Nervenfasen gehen selber zugrunde. Es sind die Nervenfasern in den Armen und Beinen betroffen.

Die Nervenleitgeschwindigkeit werden durch den Befall verlangsamt. Beginn ist an den Unterschenkeln mit Muskelschwund und der damit einhergehenden Muskelschwäche. Die Symptome steigen dann an den Unterschenkeln auf, betreffen später Hände und Unterarme. Empfindungsstörungen sind gering. Evtl. vegetative Störungen wie zuviel oder zuwenig an Schweißbildung und Hauptdurchblutungsstörungen können auftreten. Leichte spastische Symptome an den Beinen können vorkommen.

Durch den Muskelschwund treten Muskelschwächen bis zum völligen Ausfall der Muskeln auf, die zu erheblichen bis gravierenden Bewegungseinschränkungen an den Beinen, Armen und Händen führen.

Epilepsie

Die Epilepsie ist eine häufige Neuralgiekrankheit des zentralen Nervensystems. Etwa fünf Prozent aller Menschen haben im Laufe ihres Lebens einen epileptischen Anfall (Quelle: WHO). Eine aktive Epilepsie entwickeln hingegen in Europa knapp ein Prozent.

Epilepsie ist grösstenteils kontrollierbar
… aber nicht heilbar

Die Epilepsie ist nicht ansteckend, und wird nicht durch eine psychische Grunderkrankung verursacht. Viele Epilepsiepatienten sind überdurchschnittlich intelligent. Zu den Berühmtheiten, von denen bekannt ist oder angenommen wird, dass sie Epilepsie hatten, zählen der russische Schriftsteller Dostojewski, Napoleon und der Erfinder des Dynamits, Alfred Nobel, auf den der Nobelpreis zurückgeht. Mehrere Olympiamedaillengewinner waren ebenfalls anfallskrank. Eine Epilepsie kann derzeit nicht geheilt werden, aber bei manchen verschwindet sie mit zunehmendem jugendlichen Alter. Kinder mit so genannter kryptogener Epilepsie – Epilepsie mit unbekannter Ursache – haben einer Untersuchung zufolge eine Chance von 68 bis 92 Prozent, 20 Jahre nach der Diagnosestellung anfallsfrei zu sein. Eine optimal abgestimmte medikamentöse Therapie oder eine Operation kann daher diese Chance erheblich erhöhen.

Epilepsie ist eine Krankheit des Gehirns, bei der sich Gruppen von Nervenzellen (Neuronen) im Gehirn anormal entladen. Neuronen erzeugen normalerweise elektrochemische Impulse, die auf andere Nervenzellen, Drüsen und Muskeln wirken und Gedanken, Gefühle und Handlungen auslösen. Bei Epilepsie ist die normale Nerventätigkeit gestört.

Epilepsie manifestiert sich unterschiedlich heftig. Die gestörte Nerventätigkeit bewirkt, dass Missempfindungen, seltsame Gefühle und Verhaltensweisen oder Anfälle, Muskelkrämpfe und Bewusstlosigkeit auftreten. Bei einem Anfall entladen sich die Neuronen bis zu 500 Mal in der Sekunde, viel schneller als die normale Rate von etwa 8 Mal pro Sekunde. Oft führt diese Bewusstlosigkeit zu Muskelkrämpfen. Bei manchen Menschen passiert dies nur gelegentlich, bei anderen dagegen bis zu mehreren hundert Mal am Tag.

Mögliche Ursachen für Epilepsie

Eine Epilepsie kann sich aufgrund falscher Nervenschaltungen im Gehirn, aufgrund eines Ungleichgewichts zwischen Neurotransmittern (chemische Botenstoffe im Gehirn) oder aufgrund einer Kombination dieser Faktoren entwickeln. Man nimmt an, dass bei manchen Epilepsiepatienten die Spiegel der stimulierenden Neurotransmitter (steigern die Nerventätigkeit im Gehirn) zu hoch sind, während bei anderen die Spiegel der hemmenden Neurotransmitter (dämpfen die Nerventätigkeit) zu niedrig sind. All dies kann zu einer übersteigerten Nerventätigkeit führen und Fehlfunktionen verursachen.

Manchmal tragen Narben des Gehirns nach einer Kopfverletzung, einem Schlaganfall oder einer anderen Erkrankung versehentlich zur Entstehung von Nervenfehlverbindungen bei, die zu einer Epilepsie führen. In manchen Fällen wird eine Epilepsie durch Veränderungen in nicht-neuronalen Gehirnzellen, den Gliazellen, hervorgerufen. Diese Zellen regulieren die Konzentrationen chemischer Stoffe im Gehirn, die die Nervenentladung beeinflussen können.

Bei ungefähr der Hälfte aller Anfälle ist die Ursache unbekannt. In anderen Fällen sind die Anfälle dagegen eindeutig auf eine Infektion, eine Verletzung oder andere bekannte Störungen zurückzuführen.

Das Restless-Legs-Syndrom

„Es ist ein unerträgliches Ziehen und Kribbeln in den Waden und es taucht ausgerechnet dann auf, wenn ich schlafen will!“ So beschreiben viele Leute ihre Beschwerden, die sie nachts unfreiwillig zum Wandern bringen, weil sie keine Ruhe finden. Sobald sie aufstehen und umherlaufen, hört das unangenehme Gefühl auf. Verantwortlich für diese quälenden Symptome sind Störungen des Dopaminstoffwechsels. Dopamin ist ein Botenstoff im Gehirn, der Signale zwischen Nervenzellen überträgt, die unter anderem die Beinbewegungen steuern. Wenn aus dem Kribbeln ein unkontrollierbares Zucken wird, das sich alle paar Sekunden wiederholt, werden die Nächte immer kürzer und die Erschöpfung entsprechend größer.

Bei einem Restless-Legs-Verdacht zum Neurologen gehen

Oft sind auch die Hausärzte ratlos und wissen nicht, dass sie ihre Patienten zum Neurologen überweisen sollten. Für eine sichere Diagnose müssen aber mindestens diese 4 Merkmale erfüllt sein:

  1. Bewegungsdrang der Beine mit einseitigen, beidseitigen oder wechselseitigen Missempfindungen wie Kribbeln, Ziehen, Reißen, Jucken, Brennen, Krämpfe oder Schmerzen.
  2. Der Bewegungsdrang oder die Missempfindungen treten nur in Ruhesituationen auf oder werden durch sie verstärkt.
  3. Die Beschwerden können vorübergehend durch Bewegung gelindert oder beseitigt werden.
  4. Die Beschwerden treten vorwiegend abends oder nachts auf oder sind zu dieser Zeit stärker ausgeprägt als tagsüber.

Zusätzliche Kriterien sind Schlafstörungen, Tagesmüdigkeit, Zuckungen im Schlaf, im Wach- und im Ruhezustand. Die Beschwerden werden im Laufe der Zeit stärker.

Zwei verschiedene Ursachen von RLS möglich

Im Wesentlichen gibt es zwei Formen der Erkrankung. Beim primären RLS ist ein Gen-Defekt Schuld, was sich meistens bis zum 30. Lebensjahr zeigt und bereits im Kindesalter auftreten kann. Die andere Form nennt man sekundäres RLS, da es durch andere Erkrankungen oder Medikamente verursacht wird. Sobald die Auslöser beseitigt sind, können sich die Beschwerden allmählich zurückbilden. Insofern besteht hier eine echte Heilungschance, aber auch beim ererbten RLS gibt es Hilfe.

Schlaganfall

Todesursache Nummer 3. Jährlich erleiden in Deutschland 200.000 Menschen einen Schlaganfall. Jeder fünfte Betroffene stirbt. Etwa die Hälfte der Überlebenden trägt schwere Behinderungen davon, bleibt dauerhaft behindert, mit Erinnerungslücken, unfähig zu sprechen. Schlaganfälle sind extrem gefährlich, weil sie sich nicht ankündigen. Die Symptome zeigen sich wie der Blitz aus heiterem Himmel: plötzliches Schwindelgefühl, eine Sprach- oder Sehstörung, eine momentane Lähmung.

Plötzliche Mangeldurchblutung (Ischämie) des Gehirns, weil ein zum Gehirn führendes Blutgefäß pötzlich verstopft wird oder eine Blutung durch den Riß eines Blutgefäßes ausgelöst wird. Durch diese Störungen erhalten die Nervenzellen im Gehirn zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe, so daß sie zugrunde gehen. Theoretisch kann jeder Mensch einen Schlaganfall erleiden - vom Säugling bis zum Greis. Die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalles steigt jedoch mit zunehmendem Alter. Risikofaktoren: Bluthochdruck, Rauchen, Herzrhythmusstörungen, Diabetes, ein erhöhter Cholesterinspiegel, Übergewicht, Bewegungsmangel. Menschen, in deren Familie bereits ein Schlaganfall aufgetreten ist, sind gefährdet, denn die Veranlagung ist erblich.

Ein Schlaganfall kommt nicht in Minuten, das Risiko entsteht in Jahrzehnten

Ein Schlaganfall kann jeden treffen - vom Säugling bis zum Greis. Grundsätzlich ist der Schlaganfall keine reine "Alterskrankheit". Allerdings: die Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall zu erleiden, steigt mit zunehmendem Alter.

Einem Schlaganfall können nicht beeinflussbare und beeinflussbare Risikofaktoren zugrunde liegen. Wichtig zu wissen ist, dass die Risikofaktoren für Gefäßerkrankungen (Schlaganfall, Herzinfarkt, arterielle Verschlußkrankheit) sich gegenseitig beeinflussen und dieses negative Zusammenspiel sich in einem erhöhten "globalen" Gesamtrisiko äußert. Dabei addieren sich die Risikofaktoren nicht, sondern potenzieren sich.

Nicht beeinflussbare Faktoren

Alter

Das Schlaganfall-Risiko steigt mit zunehmendem Lebensalter deutlich an. So ereignen sich ca. 50 Prozent aller Schlaganfälle in der Altersgruppe der über 75jährigen. Aber auch jüngere Menschen können einen Schlaganfall erleiden. Man schätzt, dass ca. 15 Prozent aller Schlaganfall-Patienten jünger als 45 Jahre sind.

Vererbung

Ist in der Familie bereits ein Schlaganfall aufgetreten, sollten Familienmitglieder unbedingt eine konsequente Vorbeugung betreiben. Besonders dann, wenn eine oder mehrere der folgenden vererbbaren Erkrankungen aufgetreten sind: Bluthochdruck, Störungen der Blutgerinnung, Herzfehler, Diabetes mellitus und Fettstoffwechselstörungen.

Beeinflussbare Faktoren

Damit Sie wissen, worauf Sie achten sollten, finden Sie hier die wichtigsten Risikofaktoren einschließlich medizinisch empfohlener Wertebereiche. Gemeinsamer Nenner der meisten Risikofaktoren und die Ursache für die meisten Schlaganfälle ist die Arteriosklerose.

Durch die Einlagerung von Cholesterin, Blutzellen, Bindegewebe und Kalksalzen wird die normalerweise elastische Gefäßwand zunehmend starr. Die glatte Innenwand der Gefäße wird rau, die Ablagerungen wachsen an, so dass sich das Gefäß immer mehr verengt. Dort können Blutgerinnsel (Thromben) entstehen, die in kleinere Hirnarterien geschwemmt werden können und diese verschließen.

Hörsturz (Morbus Meniere)

Morbus Meniere ist eine Erkrankung des Innenohres, bei der der Druck der Innenohrflüssigkeiten Anfallsweise erhöht ist. Die Ursache dieser plötzlichen Drucksteigerung ist bisher nicht bekannt. Möglicherweise spielt hier das vegetative Nervensystem eine ursächliche Rolle. Als Auslöser für Meniere Anfälle kommen nicht selten psychische Erregung oder Stress Situationen in Frage.

Der echte Morbus Meniere ist eine seltene Krankheit. Genaue Statistiken sind nicht zu haben, da häufig auch andere Schwindelerkrankungen mit einem Morbus Meniere verwechselt werden. Bei dem einzelnen Patienten ist die Häufigkeit von Anfällen sehr unterschiedlich. Von mehreren Anfällen pro Woche bis einzelne Anfälle pro Jahr ist alles möglich. Auch längere Pausen von Monaten oder sogar Jahren sind möglich.

Nach neusten Erkenntnissen tritt der Morbus Meniere im Verlauf der Krankheit erstaunlicherweise in über 40% beidseitig auf. Meist ist zunächst nur ein Ohr befallen bevor dann oft Jahre später das andere folgt. Bis heute ist keine Behandlung bekannt, die einen Morbus Meniere vollständig und in allen Fällen ausheilen kann. Bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf besteht immer eine Innenohrschwerhörigkeit, die nicht mehr rückgängig zu machen ist. Die Schwindelanfälle allerdings können in vielen Fällen völlig geheilt werden.

Einflüsse von Stress oder Emotionen gibt es, da Morbus Meniere Patienten häufig sensible, vegetativ empfindliche Menschen sind. Einen Zusammenhang mit Migräne bzw. Kopfschmerzen ist bei Morbus Meniere kein typisches Symptom und kann somit ausgeschlossen werden. Ein Zusammentreffen scheint eher zufällig zu sein.

Im anfallfreien Zeitraum ist in den meisten Morbus Meniere Fällen Auto fahren möglich, da sich Anfälle bei den meisten Patienten vorher durch bestimmte Symptome ankündigen.

Nach heutigem Erkenntnisstand ist Morbus Meniere keine Erbkrankheit.

Zu den Beschwerde zählen

  • Extrem ausgeprägte Innenohrschwerhörigkeit
  • Starke Lärmempfindlichkeit auf dem befallenen Ohr
  • Stark Schwankendes Hörvermögen

1. Hörverlust

Als Hörsturz bezeichnet man eine plötzliche, ohne erkennbare Ursache auftretende, unterschiedlich starke Hörminderung bis zur Ertaubung. In den meisten Fällen ist nur ein Ohr betroffen. Verantwortlich für das Leiden ist eine Schädigung der Sinneszellen in der Gehörschnecke; es handelt sich also um eine Schädigung des Innenohrs. Ein Hörsturz kann grundsätzlich in jedem Lebensalter auftreten, der Häufigkeitsgipfel liegt bei ca 50 Jahren. Männer und Frauen sind gleichstark betroffen.

2. Tinnitus - der quälende Dauerton im Ohr

Zivilisationskrankheit Ohrensausen

Tinnitus oder das Rauschen im Kopf - mit drei Millionen Erkrankten in Deutschland wird dieses Phänomen zu einer Zivilisationskrankheit. Wer fortwährend mit Reizen überflutet wird, muss sich nicht wundern, dass der Kopf von Empfang auf Senden umschaltet. Es piept und rauscht und lässt sich nicht abstellen.

Tinnitus ist der medizinsche Fachausdruck für Ohrgeräusche oder Ohrensausen. Jeder Vierte von uns hat dieses Phänomen schon einmal erlebt: Plötzlich zischt, rauscht, pfeift oder summt es im Ohr und alle anderen Geräusche in der Umgebung werden übertönt.

Vertigo (Schwindel)

Der Ton kommt von innen

Jeder weiß, wie stark ein tickender Wecker oder ein tropfender Wasserhahn in der Nacht nerven kann - solche Geräusche können wir abstellen. Für einen Tinnitus aber gibt es in der Regel keine äußere Schallquelle, die wir einfach abstellen können. Der Ton kommt von innen, aus dem eigenen Körper und wird - bis auf wenige Ausnahmen - nur von dem Betroffenen wahrgenommen. Die Ohrgeräusche nennt man deshalb auch "subjektiven" Tinnitus. Es gibt unterschiedliche Formen des Tinnitus. So kann beispielsweise die Lautstärke der Ohrgeräusche sehr unterschiedlich sein: Es gibt Betroffene, die die Geräusche nur einseitig hören, andere wiederum haben ein Rauschen auf beiden Ohren oder sogar im ganzen Kopf. Die Tinnitus-Symptome können schlagartig beginnen, oder sie setzen schleichend ein und steigern sich innerhalb weniger Stunden zu einem Dauerton. Grundsätzlich gilt: Tinnitus ist keine Krankheit. Tinnitus ist zunächst ein Symptom - vergleichbar mit Schmerz. Das Rauschen, Knarren oder Piepen im Ohr weist darauf hin, dass irgendetwas im Körper oder im seelischen Bereich nicht stimmt.

Die wichtigsten Problemfelder in der Neurologie

Bandscheibenvorfall (Halswirbelsäule und Lendenwirbelsäule) Kopfschmerzerkrankungen Migräne, Sehstörungen Kompressionssyndrom einzelner peripherer Nerven z. B. Karpaltunnel-Syndrom Schwindel und Gleichgewichtsstörungen Nichtentzündliche Hirnerkrankungen (Multiple Sklerose) Entzündliche Hirnerkrankungen (Borreliose) Parkinsonsche Erkrankungen Hirngefäßerkrankungen Hirntumore Tumornachsorge Muskelerkrankungen Epilepsie, Ausschluss zentral-neurologischer Erkrankungen Restless-Legs-Syndromn Schlaganfall und dessen Früherkennung Morbus Meniere, Hörsturz, Tinnitus