Burnout – wenn der Körper und der Geist schlapp machen

Burnout ist ein schillernder, schwer fassbarer Begriff. Chronische Müdigkeit, Energiemangel, psychosomatische Reaktionen - mehr als 130 verschiedene Anzeichen gibt es für das Phänomen. Doch keines alleine reicht für eine Diagnose. Meist werden die Burnout-Symptome zu spät erkannt. Denn das Ausbrennen ist ein langsamer, schleichender Prozess. Wenn man es selbst nicht schafft, Dampf abzulassen, sucht sich irgendwann der Körper ein Ventil. Der Körper erkrankt, weil die Seele nicht mehr mitspielt. Oft stellen Ärzte und Psychologen neben dem Ausgebranntsein andere Krankheiten wie eine Depression, eine Angststörung oder eine psychosomatische Erkrankung fest.

Wie Stress auf den Körper wirkt

Wenn jemand permanent unter starkem Stress steht, bleiben die Stresshormone - dazu gehören zum Beispiel Adrenalin, Noradrenalin und Cortison - auf einem unnatürlich hohen Niveau. Dadurch werden Stressreize im Körper verstärkt umgesetzt. Meistens äußert sich das in körperlichen Beschwerden, zum Beispiel als Magen-Darm-Probleme wie Verstopfungen, Blähungen oder Sodbrennen. Das Atemsystem kann mit Luftnot und Atembeschwerden, das Herz-Kreislauf-System mit Bluthochdruck, Herzrasen oder Herzstolpern reagieren. Dr. Dagmar Ruhwandl: "Ich habe Patienten, die in der Vergangenheit einen Hörsturz hatten und dann ein Ohrgeräusch, den sogenannten Tinnitus, entwickelt haben. Auch dieses Geräusch lässt sich, wie die meisten körperlichen Stresssymptome, durch Stressabbau wieder reduzieren."

Erste Phase: Überaktivität und Erschöpfung

Burnout verläuft in der Regel in drei Phasen. Voraus geht meist eine Phase der Überaktivität, in der Menschen sehr viel mehr arbeiten, manchmal Tag und Nacht, am Wochenende und zum Teil in den Ferien. Dann tritt die Krankheit in die Phase der Erschöpfung. Kritisch an dieser ersten Burnout-Phase ist, dass man sich nicht mehr regenerieren kann; es also nicht mehr schafft, am Wochenende oder in den Ferien auf ein normales Stressniveau hinunter zu kommen.

Zweite Phase: Entpersonalisierung und Kontaktvermeidung

Als nächstes folgt in der Regel eine Phase der Gereiztheit und später Gleichgültigkeit. Betroffene stumpfen immer mehr ab und vermeiden Kontakte mit Arbeitskollegen. Ein betroffener Vertriebsmitarbeiter erfährt beispielsweise, dass eine Reklamation eines größeren Auftrags vorliegt, was ihn normalerweise ärgern würde. Wenn er stattdessen keine Gefühle mehr empfindet, also weder Wut über die Abteilung, die die Auslieferung vermasselt hat, noch Enttäuschung oder Traurigkeit, und wenn der Mitarbeiter dann Teambesprechungen meidet, nur noch Routineaufgaben übernimmt und nur noch selten ans Telefon geht, wird es kritisch. Von hier ist es nicht mehr weit bis zur letzten Phase, in der (meist erst sehr spät im Gesamtverlauf) die Leistung schließlich einbricht.

Dritte Phase: Leistungseinschränkung

In der Regel geht erst ganz am Schluss die Leistung zurück. Durch zunehmend schlechtes Selbstbewusstsein hat man immer weniger Erfolgsmeldungen - wie man in den Wald hineinruft, so schallt es zurück - und dann geht auch die Produktivität zurück. Betroffene, die in der Regel über Jahre gerne und engagiert in ihrem Job gearbeitet haben, meinen plötzlich, sie seien völlig am falschen Platz oder hätten gar den falschen Beruf gewählt. Diese Phase endet meistens mit einer Krankmeldung, einer - zum Teil auch vorzeitigen - Berentung oder auch mit einer Kündigung.

Die wichtigsten Problemfelder in der Psychiatrie

Abklärung Burnout-Syndrom/Depression Angsterkrankungen, Panikattacken psychodynamische Aspekte und Zusatzabklärung Psychiatrische Erkrankungen – Abklärung